Der feine Unterschied zwischen der Habituation an die Angst und dem Überwinden von Angst…

Ein blauer Regenschirm oder große Siloballen, Pferde können sich durch öfteres Wiederholen an alles mögliche gewöhnen. Aber wehe der Regenschirm ist beim nächsten Mal bunt oder am Siloballen flattert ein Stück Plane im Wind, dann ist das Gespenst wieder genauso schlimm wie zuvor. Warum ist das so? 

Der Grund dafür ist oft, dass das Pferd zwar gelernt hat in Anwesenheit dieses Gespenstes stehen zu bleiben und den Fluchtreflex zu unterdrücken, aber seine innere Angst eigentlich nicht bewältigt hat. Das bedeutet, dass es in der Situation, in der es mit dem Gespenst konfrontiert ist, nicht wirklich losgelassen, geistig und körperlich voll zurechnungsfähig ist. Zum Glück gibt es ein paar Indikatoren, die uns helfen können den inneren Zustand unseres Pferdes zu erkennen.

Der Schweif funktioniert wie beim Hund als tolles Barometer für die Emotion Angst. Trägt das Pferd den Schweif locker und lässt dieser sich von Hand frei bewegen, ist das Pferd in einem angstfreien Zustand. Ist er dagegen angepresst und steif, kann das ein Anzeichen auf unterdrückte Angst sein. 

Ein angstfreies Pferd ist neugierig und will früher oder später das Gespenst auch aus nächster Nähe beäugen. Dort jagt es ihm keine Angst mehr ein und es kann weitergehen.

Ein weiteres Angstmeter ist das Pferdemaul. Ein Pferd im Stress oder mit Angst hat oft ein kleines, festes Maul und/oder ist sehr maulaktiv. Es kaut alles mögliche, was sich in seiner Nähe befindet: Den Strick, den Zügel oder die Hand… auch Leckerlis werden oft sehr grob und gierig genommen. Nimmt das Pferd keinen Leckerbissen mehr an, dann ist es meist fünf vor 12 und niemand weiss genau, wann die Zeitbombe Pferd explodiert.

Die gute Nachricht ist aber, dass jedes Pferd sich auf den Weg machen kann und anfangen seine innere Angst zu verarbeiten, anstatt seine Emotionen im Inneren zu ersticken. Hilfreiche und einfache Ideen finden wir dazu beispielsweise in der Tellington TTouch Methode®.

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