Reiten ist Sport. Wie fördert es uns?

Das Reiten auf Pferden sieht leicht aus. Der Reiter sitzt „nur“ auf dem Pferderücken und lasst sich tragen… Zumindest mag es für den Zuschauer, der keine Reiterfahrung hat, so aussehen. Dass Reiten aber tatsächlich eine Sportdisziplin ist und oft sogar noch viel mehr, erkennt man auf den ersten Blick kaum.

Reiten wie ein Tänzer

Koordination ist zum Beispiel so ein interessanter Blickwinkel. Der Reiter lernt verschiedene Bewegungen gleichzeitig auszuführen. Die Hände und die Füße machen unterschiedliche Bewegungen und der Mensch muss sich seiner Körperposition im Raum bewusst werden und sich sehr gezielt und dosiert bewegen. Diese koordinativen Fähigkeiten lassen sich zum Beispiel denen eines Tänzers gleichstellen. Genauso muss der Reiter mit der Zeit nicht nur ein Gefühl für seinen eigenen Körper entwickeln, sondern auch für seinen Tanzpartner, das Pferd.

Gesunde Wirbelsäulengymnastik

Übrigens wenn wir schon bei der unabhängigen Bewegung der Gliedmaßen sind… Dies wird nur durch eine neutrale Beckenposition ermöglicht, bei der es zu keiner einseitigen Belastung der Wirbelsäule und der Bandscheiben kommt. Gutes Reiten unterstützt also eindeutig die gesunde Bewegung. Und die haben wir leider oft viel zu wenig (nach meiner Erfahrung leider auch schon kleine Kinder…)

Was Reiten und Musik gemeinsam haben?

Weitere wichtige Fertigkeiten sind Rhythmus und die Fähigkeit zu rhythmisieren. Ein musisches Gefühl zahlt sich auf dem Pferd immer aus! Aber auch diejenigen, die nicht mit einem musischen Talent gesegnet worden sind, können sich in dieser Hinsicht beim Reiten weiterentwickeln.

Muskeltraining – wo liegen die Herausforderungen?

Trainiert man auch Muskeln und Kraft? Wer schon mal eine längere Strecke im leichten Sitz geritten ist – nicht im Sattel sitzend, sondern mit den Füßen in den Steigbügeln stehend – wird dem sicherlich zustimmen. Aber welche Muskeln trainieren wir? Unter Anderem bekommen die inneren Stabilisatoren der Wirbelsäule eine ordentliche Portion ab. Sie kümmern sich um das Aufrechterhalten des Gleichgewichts, damit zusammenhangend die Muskelgruppen des Becken- und Schultergürtels. Und auch die Bauchmuskulatur kommt nicht zu kurz, vor Allem das Finden eines muskulären Gleichgewichts zwischen Rücken- und Bauchmuskulatur. Damit der Reiter die richtigen Muskeln trainiert, ist es gut einen erfahrenen Trainer an der Seite zu haben. Lernt der Reiter erstmal falsche Bewegungsmuster, ist das oft eher schädlich für seine Gesundheit. (Für das Pferd selbstverständlich auch.)

Reiten und die Entwicklung der jungen Persönlichkeit

Konzentration und das Beruhigen von Geist und Körper sind weitere Themen mit denen ein Mensch am Pferd punktet. Vor allem für unsere jungen Schüler oft ein wichtiger Aspekt. Dabei sind unsere Pferde geduldige Lehrer, die dem Schüler wie ein Spiegel sofort zeigen, wenn seine Aufmerksamkeit irgend woandershin galoppiert. Da ist der zweibeinige Trainer sogar oft arbeitslos. 😉

Zielbewusstheit, Selbstsicherheit, Rücksichtnahme nicht nur gegenüber dem Pferd und das Übernehmen von Verantwortung sind weitere Eigenschaften, die für einen Menschen in der heutigen Welt wichtig sind und die aus einem Reitlehrer oft mehr machen als nur einen Sportlehrer. Sie kümmern sich auch darum, dass seine Arbeit so interessant, sinnvoll und erfüllt ist.

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