Unsere Pferde sind wahre Meister der Bewegung mit einem vollkommenen athletischen Körper für schnelle Bewegung. Einen Hacken gibt es dennoch: Das Pferd ist nicht mit dem Reiter auf dem Rücken geboren. Und wenn wir unser Pferd lange gesund erhalten wollen, müssen wir ein paar natürliche Gesetzte, denen das Pferd unterworfen ist, kennen. Ein solches natürliches Gesetz ist das Bewegen in Kurven.

Das Pferd ist gemacht für schnelle und hauptsächlich geradlinige Bewegungen. Kurven gehören nicht zu seinem gewöhnlichen Bewegungsstandart, schon gleich nicht Kurven in schnellem Tempo. In Kurven läuft das Pferd wie ein Motorrad mit deutlicher Schieflage nach innen. Kopf und Hals in relativ hoher Aufrichtung kümmern sich darum, dass es das Gleichgewicht nicht verliert. Warum sind solche Kurven nicht ideal für das Reitpferd?
Bei einer Kurve arbeitet der ganze Körper auf Hochleistung. Die Gelenke (v.a. die unteren Gelenke der Gliedmaßen) gleichen den schiefen Winkel zum Boden aus, die lateralen Rücken- und Bauchmuskeln gleichen die einseitige Belastung auf dem inneren Schulterblatt aus und stabilisieren aktiv den ganzen Körper. Umso mehr Arbeit ist es, wenn das Pferd noch dazu einen Rucksack hat und es ist eine Frage der Zeit, bis Gelenke und Sehnen den Dienst verweigern oder sich das Pferd eine hypertone Muskulatur im Bereich der Schulterblätter und des Rückens antrainiert.
Was müssen wir also lernen, damit unser Pferd unterm Reiter lange funktionstüchtig bleibt? Das Geheimnis liegt im Geraderichten des Pferdes, unberechtigter Weise einer der letzten Punkte der Skala der Dressurausbildung. Und damit ist nicht nur gemeint, dass das Pferd nach Lehrbuch mit Vorder- und Hinterhufen in derselben Spur fußt, sondern auch die damit verbundene Tatsache, dass es die Kurve ohne Innenneigung durchläuft. So wirken langfristig keine für den Körper schädlichen Zentrifugalkräfte.

Je früher das Pferd mit diesem Training anfängt, desto besser. Zuerst ist es sogar ideal vom Boden aus und ohne Last auf dem Rücken zu üben. Hilfreich dabei ist zum Beispiel ein Labyrinth nach Linda Tellington-Jones, da die Pferde einen optischen Rahmen bekommen.
Wichtig ist am Anfang auch Langsamkeit. Nur so kann der Körper die neue Koordination und die richtige Kurventechnik erlernen. Hier ist ein Pferd beim Brustleinenfahren nach Tellington. Die Leinen formen das Pferd in der Kurve.
