Die Bewegung der Schulterblätter von Anatomie bis Knieschluss

Ein Wunder der Natur und der Biomechanik des Pferdes ist die Aufhängung des Pferderumpfes zwischen den Schulterblättern. Wisst Ihr, wie das funktioniert und was diese Funktionalität beeinträchtigen kann?

Die Verbindung der Vordergliedmaßen und des Pferdekörpers wird von Muskeln und Sehnen gebildet. Dem Pferd fehlt das Schlüsselbein, das beim Menschen hier z.B. für Stabilität sorgt. Gottseidank! Bei Belastungen und Sprungabfederungen dieser Gewichtsklasse, wäre das Schlüsselbein ständig gebrochen… Wirklich starke Muskelverbindungen als biologischer Stoßdämpfer sind hier viel sinnvoller.

Was passiert aber, wenn die Muskeln fest und unelastisch werden? Das Gewicht des Pferdes zieht nach unten und hängt sich wie in eine Hängematte in die Brustmuskulatur rund um das Brustbein. Diese Muskelgruppen sind aber nicht dafür geschaffen, über einen längeren Zeitraum Gewicht zu tragen. So kommt es oft zur einer Hypertension und einem blockierten Brustbein. Es entstehen ungefederte Belastungsspitzen, die schnell für die unteren Gelenke der Vordergliedmaßen untragbar werden. Nach einer gewissen Zeit lassen pathologische Veränderungen an den Gelenken und Sehnen nicht auf sich warten.


Ein erstes Anzeichen des „Herunterfallens“ ist eine Delle, die sich gleich hinter dem Schulterblattrand bildet, und der oft fälschlicherweise als eine Hypotrophie des Trapezmuskels diagnostiziert wird.

Ein weiteres Zeichen einer Überlastung gibt uns das Gewölbe zwischen den Vorderbeinen: Haben wir eine gotische Architektur, ist alles ok, ein romanischer Bogen ist so „lala“ und stürzt das Gewölbe nach unten ein, ist es fünf vor zwölf.

Gründe für das Zusammenbrechen dieses Funktionskreises gibt es viele: Einer davon kann zum Beispiel ein Sattel sein, der eine zu enge Kammer besitzt, und den Pferderumpf permanent nach unten drückt. Manchmal sind auch zu kurze Kopfeisen daran Schuld oder Kopfeisen mit gebogenen Endspitzen. Manche Pferde sind hier sehr empfindlich.

Neben vielen Faktoren der Ausrüstung, Verletzung oder nur einfach ‚zuviel falsche Belastung‘ spielt auch der Reitersitz eine wichtige Rolle: Hat ein Pferd einen Reiter, der beständig sein Knie an den Sattel drückt, bewirkt er fast denselben Effekt wie ein unpassender Sattel und die Bewegung der Schulter wird eingeschränkt.

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